Transformation im Fokus: Mitteldeutschland diskutiert Zukunftsstrategien für Schlüsselbranchen

Wo steht Mitteldeutschland beim Strukturwandel? Diese Frage stand im Mittelpunkt der heutigen Jahreskonferenz der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland in Zwickau. Rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten die Transformation der Automobilwirtschaft, den Kohleausstieg und die Entwicklung der grünen Chemie. Der Tenor der Veranstaltung: Die Region gestaltet den Wandel proaktiv und setzt auf starke Kooperationen, um die Transformation erfolgreich zu meistern.

Eröffnet wurde die Jahreskonferenz von Constance Arndt, Aufsichtsratsmitglied der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH und Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, sowie Antje Strom, 2. Vorsitzende der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und KPMG Niederlassungsleiterin Leipzig.

„Mitteldeutschland nimmt den Transformationsprozess aktiv in die Hand“, erklärte Antje Strom. „Wir sehen die tiefgreifenden Veränderungen als Chance und treiben sie entschlossen voran – mit strategischer Weitsicht und regionaler Stärke. Die Jahreskonferenz zeigt eindrucksvoll, wie wir gemeinsam neue Perspektiven für unsere Region schaffen, sei es in der Automobilwirtschaft, beim Kohleausstieg und in der grünen Chemie.“

Antje Strom, 2. Vorsitzende der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und KPMG Niederlassungsleiterin Leipzig

Antje Strom unterstrich zudem die Bedeutung starker Netzwerke: „Durch die enge Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Automotive Cluster Ostdeutschland, dem Verband der Chemischen Industrie Nordost und der Initiative Transformation Automobilregion Südwestsachsen gestalten wir die Transformation entscheidend mit. Mein Dank gilt allen, die sich hier einbringen – durch wertvolle Fachbeiträge, wegweisende regionale Projekte und Plattformen.“

Starke Impulse aus der Landespolitik

In seinem Impuls hob Sachsens Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski die Bedeutung gemeinsamer Strategien über Länder- und Branchengrenzen hinweg hervor.

„Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen brauchen und ergänzen sich. Kohleausstieg, automobile Zukunft und grüne Chemie sind per se unterschiedliche Themen, aber wir müssen sie zusammen denken. Zum Beispiel hängt jeder vierte Industriearbeitsplatz in Ostdeutschland von der Autoindustrie ab. Insofern ist die Automobilstadt Zwickau als Tagungsort sehr gut gewählt, denn hier in der Region Südwestsachsen zeigt sich die Transformation im Brennglas.“

Kralinski weiter: „Die Metropolregion Mitteldeutschland ist ein starker Ballungsraum mit acht Millionen Einwohnern, vielfältigen Forschungslandschaften, innovativen Unternehmen, wirtschaftsstarken Kommunen und Landkreisen. Die Metropolregion vernetzt die Akteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Forschung. Damit fördert sie Kooperation, Innovation und Nachhaltigkeit. Diese wichtige Netzwerkarbeit unterstützt einen erfolgreichen Strukturwandel quer durch die Branchen.“

Drei Schlüsselsektoren im Fokus

Die Konferenz bot ein vielfältiges Programm aus Impulsvorträgen und Diskussionsrunden zu den drei zentralen Transformationsbereichen:

Foto: Tom Schulze

  • Automobilwirtschaft im Wandel: Dr. Jens Katzek, Geschäftsführer Automotive Cluster Ostdeutschland und Andreas Wächtler, COO und Netzwerkmanager AMZ – Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen beleuchteten aktuelle Trends und politische Rahmenbedingungen. Branchenvertreter wie Danny Auerswald (Volkswagen Sachsen) und Enrico Böhme (Magna Exteriors Meerane) diskutierten über notwendige Veränderungen in der Lieferkette und Qualifizierung.
  • Kohleausstieg und neue Perspektiven: Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, stellte die Strukturwandelaktivitäten der Metropolregion vor. Auf dem Podium wurden neue wirtschaftliche Perspektiven aufgezeigt – von Games & XR über nachhaltiges Bauen bis hin zum Ideenwettbewerb REVIERPIONIER.
  • Grüne Chemie als Zukunftsfeld: Janosch Weinmann (Trinseo Deutschland) warf die Frage nach Deindustrialisierung oder zukunftsfähiger Transformation auf. Vertreter von enaDyne und intelligent fluids diskutierten das Innovationspotenzial und die Rolle der Chemie für eine nachhaltige Industrie.

Netzwerk für Zukunft und Innovation

Ein weiteres Highlight war die sektorübergreifende Podiumsdiskussion unter dem Titel „Alles im Wandel und doch im Fluss?“. Patrice Heine (CeChemNet), Urte Hertrampf (BMWE), Sachsens Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski und Götz Schneider (VDA) diskutierten, wie sich Branchen im Wandel gegenseitig beeinflussen und welche politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen benötigt werden.

Abgerundet wurde die Konferenz durch eine digitale Posterausstellung mit über 20 Leuchtturmprojekten im Bereich Strukturwandel aus dem Mitteldeutschen Revier.

Die Jahreskonferenz 2025 wurde durch die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland in Zusammenarbeit mit dem Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD), Initiative Transformation Automobilregion Südwestsachsen (ITAS), Verband der Chemischen Industrie, Landesverband Nordost, den Landkreisen: Altenburger Land, Anhalt-Bitterfeld, Burgenlandkreis, Leipzig, Mansfeld-Südharz, Nordsachsen und Saalekreis sowie den Städten Halle (Saale) und Leipzig durchgeführt.

Weitere Informationen

Webseite der Jahreskonferenz 2025

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