Grüner Helfer im Weinberg: Mulchmatten als nachhaltiger Unkrautschutz erprobt
Das Modellprojekt „Nachhaltiger Weinbau mit Unkrautschutz durch biologisch abbaubare Mulchmatten“ hat mit umweltverträglichen und zersetzbaren Mulchmatten im Weinbaugebiet Saale-Unstrut eine innovative Methode erprobt, um Unkraut ohne den Einsatz von Herbiziden zu bekämpfen. Das Projekt wurde von der Gesellschaft für Nachhaltige Stoffnutzung mbH (GNS), der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut e.G. und dem Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. (FIB e.V.) durchgeführt und im Rahmen des Modellvorhabens UNTERNEHMEN REVIER durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) gefördert.
„Es war wirklich ein ganz toller und umfangreicher Praxistest. Im Vergleich zu großen wissenschaftlichen Untersuchungen konnten wir mit einem relativ kleinen Budget eine sehr breit angelegte Untersuchung durchführen. Wir haben auf sechs unterschiedlichen Standorten und mit ganz vielen Varianten der Materialien wie Mulchpapier und Mulchmatten, testen und dabei viele verschiedene Erkenntnisse sammeln können.“
Foto: Dr. Ute Bauermeister, Projektleiterin und Geschäftsführerin der GNS – Gesellschaft für Nachhaltige Stoffnutzung mbH | © TGZ Halle Technologie- und Gründerzentrum Halle GmbH & Bio-Zentrum Halle GmbH
Insgesamt wurden mehrere Hektar und rund 3.000 Mulchmatten sowie Mulchpapier auf einer Musterfläche der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut der Weingüter Born und Rapp verlegt. Da das Weinbaugebiet Saale-Unstrut ein Schutzgebiet für die Grund- und Quellwassergewinnung ist, muss auf chemische Herbizide und Pestizide verzichtet werden.
Die Gesellschaft für Nachhaltige Stoffnutzung mbH (GNS) führte gemeinsam mit der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut e.G. und dem Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. (FIB e.V.) den Test mit biologisch abbaubaren Mulchmatten durch, um dem Bedarf der Region gerecht zu werden. „Wir wollen diese nachhaltigen Weine, die mit möglichst wenig Bioziden behandelt sind, hier anbauen. Es wird weiter nachgefragt und ich hoffe, dass wir da demnächst auch weiterkommen bezüglich der Anwendung“, sagt Ute Bauermeister.


Mulchmatten stärken Innovationskraft in Mitteldeutschland
Im Gegensatz zu herkömmlichen Kunststoff-Varianten, die Rückstände von Mikroplastik im Boden hinterlassen können, zersetzen sich die nachhaltigen Matten mit der Zeit und geben dabei Nährstoffe an den Boden ab. Die Mulchmatten sollen die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit im Weinbau fördern. Außerdem stärkt das Projekt die Innovationskraft sowie die Zukunftsfähigkeit des Weinbaus in der Region.
Gefördert wurde das Projekt durch UNTERNEHMEN REVIER in einer Höhe von 150.899 Euro. Die Unterstützung „leistete auf jeden Fall ein sehr positiver Beitrag, vor allem diese verschiedenen Akteure vor Ort zusammenzubringen. Es gibt innovative Unternehmen, kleine gewerbliche Betriebe, die man hier einbinden kann und die durchaus Innovationskraft entwickeln können“, erklärt Ute Bauermeister weiter.
Erfolgreiche Testphase für Modellprojekt: Mulchmatten interessieren auch andere Weinregionen
Die rund zweijährige Testphase war ein Erfolg. „Wir haben durchweg sehr positive Rückmeldungen, die Effekte sind deutlich besser als man ursprünglich gedacht hat und nicht nur bei Unkrautunterdrückung. Es wurde auch positiv gesehen, dass man die Auslegung von den Matten doch recht gut zwischen den Weinstöcken platzieren kann“, sagt Ute Bauermeister. Zudem bleibt der Boden unter den Matten oder dem Papier viel gleichmäßiger feucht. Auch gab es kaum Schädlinge und das wirkte sich positiv auf das Pflanzenwachstum aus.
Daher planen bereits andere Akteure der Region den Ansatz in Teilen zu übernehmen. So zeigt das Weinbaugebiet in Meißen große Nachfrage. Ute Bauermeister erzählt, dass sie mit den Verantwortlichen in Gesprächen ist. Auch die Bodenseeregion hat Interesse bekundet. Neben dem Weinbauern gab es auch positive Tests im Obstanbau aus Nordsachsen, die überlegen den nachhaltigen Unkrautschütz zu übernehmen.

Zum Hintergrund:
Mit dem Bundesmodellvorhaben UNTERNEHMEN REVIER leistet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gemeinsam mit regionalen Partnern seit 2017 einen aktiven Beitrag für den Strukturwandel in den vier deutschen Braunkohleregionen. Mit den direkt für Unternehmen zur Verfügung stehenden Fördermitteln sollen innovative und umsetzungsorientierte Projekte zur Gestaltung des Strukturwandels gefördert werden. Ziel ist es, die Regionen bereits jetzt attraktiv für alternative Wertschöpfungsketten zu machen und die Wirtschaftskraft zu stärken.
Neben der GfM sind die Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt Süd, die Stadt Zeitz sowie sehr bekannte Unternehmen und Initiativen aus dem Burgenlandkreis als Kooperationspartner in das Projekt involviert. Begleitet wird das Projekt durch die IHK Halle-Dessau. Bei der Umsetzung des Förderprogramms UNTERNEHMEN REVIER hat der Burgenlandkreis als Abwicklungspartner in enger Zusammenarbeit mit der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH als Regionalpartner eine Schlüsselrolle für das Mitteldeutsche Revier inne.
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